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Ovationen für Kosaken
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Gastspiel des legendären ukrainischen Serge-Jaroff-Chores in der Kallmuther Pfarrkirche St. Georg kam beim Publikum sehr gut an – Erfolgreiche Europatournee und Frieden für die Heimat gewünscht
Mechernich-Kallmuth – Von einer Sekunde auf die andere füllte sich das dicht mit Menschen besetzte Kallmuther Kirchenschiff mit einem unwirklich tiefen und unendlich dunklen Ton. Einem Ton aus acht Kehlen, ein Klang, fast zum Greifen, so raumfüllend und so meisterlich gehalten, dass die Sänger das Atmen vergessen haben mochten…

Auch das Publikum hielt den Atem an, aber nur bis zum ersten donnernden Applaus an diesem Konzertabend in Kallmuth. Die Don Kosaken gastierten einmal mehr in St. Georg – das Ortskartell und Ortsbürgermeister Robert Ohlerth hatten das Gastspiel organisiert. Nicht nur, aber auch, damit sich die diesmal ausschließlich aus der Ukraine stammenden Sänger nach mehrjähriger Tourneepause wieder etwas verdienen konnten. Hundert Zuhörer/innen folgten der Einladung und waren offenbar restlos begeistert.
Der Applaus steigerte sich von Stück zu Stück und gegen Ende standen alle auf, um „Standing Ovations“ zu spenden – und mehrfach musste das achtköpfige Ensemble, das auf den legendären Serge Jaroff zurückgeht, wieder aus der Sakristei in den Altarraum der Kirche treten – und weitersingen, weil das Publikum „Da capo“ forderte.

Robert Ohlerth und Sakristan Marco Sistig hatten die Pfarrkirche St. Georg festlich illuminiert. Im sonst abgedunkelten Kirchenraum mit seiner wunderbaren Akustik kam die Stimmgewalt der Kosaken voll zum Zug.
Diese Art, zu singen, geht auf das legendäre Reitervolk der Kosaken am Don zurück, das ursprünglich aus wild zusammengewürfelten Reiterverbänden russischer, ukrainischer und polnischer Leibeigener, Abenteurer und Abtrünniger in den südlichen Steppengebieten Osteuropas bestand.

Die slawischen Kosaken gründeten ab dem 16. Jahrhundert eigene Siedlungen und Gemeinschaften und wurden zu Wehrbauern, die sich gegen die häufigen Überfälle asiatisch-stämmiger Reiternomaden (vor allem Krimtataren) verteidigen mussten. In der Ukraine bildete sich im 17. Jahrhundert das quasistaatliche Kosaken-Hetmanat heraus, das gegen die polnische Herrschaft kämpfte und später als Autonomie ins Zarenreich einging.
Nach dem Ersten Weltkrieg wurden die Kosaken durch die Bolschewiki verfolgt. Die Politik der Entkosakisierung, Massenerschießungen, Deportation, Emigration sowie die mit der Kollektivierung einhergehenden Hungersnöte dezimierten die Donkosaken erheblich.

Unauffällige Könner
Ihr Gesang ist Teil ihrer ethischen Integrität und von weltweitem Ruhm. Von großer Stimmgewalt und unscheinbar im Auftreten ist der Don-Kosaken-Chor auch 37 Jahre nach dem Tode Serge Jaroffs in den USA. In schlichtes Schwarz gekleidet stechen nur die rot eingefärbten Lampassen an den Nähten der Uniformhosen hervor.
Es wurde beim Kallmuther Konzert auch nicht viel gesprochen, es gab nur je eine Ansage im ersten, geistlichen, und zweiten, „weltlichen“ Konzertteil. Ansonsten ließen die Don Kosaken, die bereits 2019 und Mitte der neunziger Jahre zweimal in Kallmuth zu Gast gewesen waren, auch diesmal vor allem ihre erstklassige sängerische Ausbildung für sich sprechen.

„Herr erbarme dich unser“, das „Vater unser“, „Abendglocken“, „Christos tragos“, „Klosterballaden“ und als Zugabe das aus dem Großen Zapfenstreich bekannte pietistische Kirchenlied „Ich bete an die Macht der Liebe“, aber auch schwungvolle Volkslieder, bedächtige Balladen und Wechselgesänge zwischen allen Tonlagen versetzten das Publikum in Begeisterung.

Am Ende erklang „Guten Abend, gute Nacht“ – und Robert Ohlerth wünschte den ukrainischen Kosaken nicht nur eine weiterhin erfolgreiche Europatournee, sondern vor allen Dingen Frieden für ihre Heimat.
pp/Agentur ProfiPress
„Barbara soll auf Kinder aufpassen…“
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Kirmesmontag in Kallmuth mit Einweihung eines Bildstocks der Schutzpatronin der Bergleute
Mechernich-Kallmuth – Mit deutlich weniger Gläubigen als sonst wurde der kirchliche Teil des Kirmesmontags in Kallmuth begangen. Dabei hatten Ortskartell und Pfarre St. Georg neben der Heiligen Messe für die Verstorbenen noch eine Menge mehr an liturgischen Handlungen zu bieten.
Father Patrick Mwanguhya aus Uganda und Diakon Manfred Lang aus Mechernich segneten das Ehrenmal vor der Kirche, wo der Gefallenen und Ziviltoten der Kriege gedacht wird. Ortsbürgermeister Robert Ohlerth und Andreas Schmitz legten einen Kranz nieder. Ohlerth beklagte die zurzeit stattfindenden Unruhen und Kriege in aller Welt.

Auf den am Kirmesmontag üblichen Friedhofsbesuch und die Gräbersegnung folgte diesmal noch eine ganz besondere Zeremonie: Die Aufstellung und Einsegnung einer geschnitzten Darstellung der Heiligen Barbara am Ortseingang aus Richtung Lorbach.
Barbara wird in Kallmuth, aber auch am ganzen Mechernicher Bleiberg als Schutzpatronin der Berg- und Hüttenleute verehrt. Die Gemeinschaft der Gemeinden aus 13 Pfarr- und mehreren Kapellengemeinden im zum Bistum Aachen gehörenden Teil der Stadt haben sich nach ihr benannt.

Kirchenchor und Musikverein
Johannes Trimborn hat eine Statue der Heiligen geschnitzt, für die der örtliche Steinmetz Martin Stoffels eine Stollenhöhle aus Buntsandstein schlug. Im Hintergrund wurde gegenüber dem Kindergarten und in Burgnähe die Farbfotografie eines verbauten Stollens aus dem heutigen Besucherbergwerk Mechernich aufgehängt.
Zur Einweihung des Ensembles sang der Kirchenchor St. Cäcilia unter Leitung des Organisten und Kirchenmusikers Stefan Weingartz, es musizierte der Musikverein Kallmuth um seinen Dirigenten Markus Stoffels.

Erster Beigeordneter Thomas Hambach und Bauhofleiter Reiner Metternich vertraten Stadt und Bürgermeister. Man könne die aktiven Dörfer von den weniger aktiven unterscheiden, je nachdem wie der jeweiligen „Sheriff“ agiere, so der stellvertretender Verwaltungschef Thomas Hambach.
In Kallmuth passiere jedenfalls eine ganze Menge. Deshalb sei die Stadt Mechernich auch immer bemüht, die entsprechenden Initiativen zu unterstützen, so Thomas Hambach. Ortsbürgermeister Robert Ohlerth dankte Stadtverwaltung und Bauhof dafür sehr herzlich und auch dem Bauland-Entwicklungsunternehmen „F&S concept GmbH“, das das Kallmuther St.-Barbara-Denkmal mitfinanziert hatte.

Der für mehrere Jahre beim Ordo Communionis in Christo in Mechernich wirkende ugandische Pfarrer Patrick Mwanguhya, der bei der Kirmesmesse GdG-Leiter Erik Pühringer vertrat, sagte in seiner Einführung zum Gottesdienst: „Wir gedenken heute der Weihe dieser wunderbaren Pfarr- und Wallfahrtskirche St. Georg in Kallmuth. Aus diesem Anlass feiert das ganze Dorf und seine Menschen die Kirmes.“
Und weiter: „Zusätzlich wollen wir heute einer ganz besonderen Heiligen für den gesamten Mechernicher Raum und den ganzen Bleiberg gedenken, der Heiligen Barbara, die bis auf den heutigen Tag von den Bergarbeitern hier und ihren Nachfahren verehrt wird. »Heilige Barbara, Du edle Braut, mein Leib und Seel sei Dir vertraut«, so beteten die Knappen früher, bevor sie unter Tage einfuhren in die Schächte weit unter der Erdoberfläche, um in lebensgefährlicher Arbeit das schwere Metall nach oben zu holen.“

„Leuchturm“ am Bleiberg
Wenn unser Leben und unsere Arbeit auch heute weit einfacher und gefahrloser geworden seien, so sollten wir uns noch immer beider Fürsprachen anvertrauen, so der afrikanische Pfarrer. Diakon Manni Lang sagte, die Kallmuther Pfarr- und Wallfahrtskirche gehöre nicht den Kallmuthern alleine, sondern auch den pfarrangehörigen Dörfern Lorbach, Bergheim und Kalenberg – und als spiritueller „Leuchtturm“ eigentlich allen Gläubigen rund um den Bleiberg, die sehr an Kallmuth und seinem religiösen Brauchtum hängen.
Exemplarisch nannte Lang den St.-Georgsritt am 1. Mai und den Schmerzensfreitag in der Fastenzeit. Aber auch das übrige Jahr finden sich immer wieder Beter vor dem Gnadenbild der Schmerzhaften Mutter ein.
pp/Agentur ProfiPress
DON KOSAKEN CHOR SERGE JAROFF in Kallmuth
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Heilige Barbara vor dem Stollen
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Kallmuth hat seine Skulpturen, Kunst und Infopunkte in einem ansprechenden Flyer verewigt – Das 350-Seelen-Eifel-Dorf hat einiges zu bieten
Mechernich-Kamuth – Für den Kenner von Heiligen-Attributen ist es sofort klar. Der dreistöckige Turm in der Hand einer anmutigen Frau weist auf eine Darstellung der heiligen Barbara hin. Die geschwärzten Schlägel und Eisen im Sockel der aus Lindenholz geschnitzten Figur weisen sie in diesem Fall als Patronin der Bergleute aus. Das Kunstwerk stammt aus den Händen von Johannes Trimborn. Der Autodidakt hat die Barbara für einen besonderen Platz in Kallmuth geschnitzt.

An der Lorbacher Straße, Ecke Quellenstraße wird sie eine Heimat finden. Die lebhaften Schilderungen von Ortsbürgermeister Robert Ohlerth lassen das vor dem geistigen Auge Realität werden, was aktuell noch ein Plan ist. Auf einer Fassade, die die Familie Vogelsberg zur Verfügung stellt, wird ein drei Mal drei Meter großes Bild installiert. „Es soll den Eingang zu einem Stollen zeigen“, erklärt Robert Ohlerth.

Einweihung zur Kirmes
Davor entsteht dann der kleine Schrein für die Barbara – aus einem Bruchstein-Sockel und einem Sandstein, den Ohlerths Mitstreiter Martin Stoffels bearbeitet und aushöhlt. Er hat bereits einen Beitrag zur Dorfverschönerung geleistet. Der Sandstein mit Wappen und Inschrift, der am Bürgerhaus steht, ist sein Gesellenstück, das er dem Dorf zur Verfügung gestellt hat. „Eine tolle Arbeit, wir freuen uns schon auf die nächste: Denn zur Kirmes am letzten Sonntag im September soll die heilige Barbara eingeweiht werden“, hofft Ohlerth. Überzeugt ist er davon, dass das Ensemble „ein weiterer, richtig schöner Blickfang im Ortseingangsbereich wird“.

Insgesamt 21 Sehenswürdigkeiten haben die Kallmuther inzwischen in einem ansprechenden Flyer zusammengefasst. Mit Robert Ohlerth als treibende Kraft, mit Oliver Lehmann als Grafiker und mit ganz viel Hilfe aus dem Ort zeigt Kallmuth, was dort alles zu sehen ist. „Unsere Orte haben oft mehr zu bieten, als wir denken. Das macht die Zusammenstellung in diesem Flyer mehr als deutlich“, sagte Mechernichs Beigeordneter Thomas Hambach bei der Übergabe der ersten Exemplare: „Sie bewahren mit ihrer Arbeit auch das Wissen über die Dorfgeschichte. Irgendwann stirbt so etwas aus, wenn es nicht irgendwo festgehalten wird.“
Denn Ohlerth und sein Team haben nicht nur den Flyer entworfen und realisiert. Sie haben im Dorf auch zahlreiche Spuren hinterlassen. Etwa mit ansprechend gestalteten Infotafeln. Eine steht vor der Alten Schule. Oder wie andere sagen würden, vor dem Polizeirevier Hengasch. Schließlich diente das Gebäude in der ersten Staffel von „Mord mit Aussicht“ als Heimat von Kommissarin Sophie Haas und ihrem Team.

Kunstwerke allerorten
Wer sich die Infotafel anschaut, erfährt, dass das Gebäude auf das Ende des 19. Jahrhunderts zurückgeht, urkundlich ist bereits 1786 eine Schule in Kallmuth belegt. Interessant sind auch die Informationen auf den Tafeln zum ehemaligen Gasthaus oder zur Burg. Sie sind nicht nur mit informativen Texten versehen, sondern auch mit anschaulichen, historischen Bildern. „Ohne die Mithilfe der Menschen hier im Ort hätten wir das nicht geschafft“, versichert der Ortsbürgermeister, der selbst Bilder beigesteuert hat oder bei Franziska Voßemer fündig geworden ist. Texte zu den Infopunkten hat die Familie Kunath beigesteuert.

Von Redakteur Manni Lang hat sich Ohlerth Unterstützung für einen Begleittext im Flyer geholt. Der schreibt: „Dass das Dorf etwas ganz Besonderes unter den Dörfern der Eifel ist, erkennt man schon an den Ortseingängen. Egal von wo man kommt, überall stehen Kunstwerke.“ In der Tat: Am Schevener Weg steht eine Lore von Künstler Franz Kruse als rostende Erinnerung an die Bergbauvergangenheit am Bleiberg. Sein Entwurf der Burg, gefertigt von der Hosteler Spezialmetallbauwerkstatt Müller, steht am Dotteler Weg. Aus der Metallbauwerkstatt kommt auch die Skulptur „Trösterin der Entrechteten und Geknechteten“ nach einem Entwurf von Anna von Laufenberg. Das Kunstwerk steht am Ortseingang am Alten Friedhof.
Hengasch und Georgsritt
Wer von Lorbach anreist, wird von einem Wagenrad begrüßt, das den Blick auf Land- und Forstwirtschaft lenken soll. In Richtung Vollem schließlich grüßen Kommissarin Sophie Haas und ihre Polizeikollegen Bärbel Schmied und Dietmar Schäffer, die Kallmuth zu Hengasch und damit in ganz Deutschland bekannt gemacht haben.

Natürlich fehlt im Ort auch nicht ein Hinweis auf das Ereignis, das am 1. Mai ganze Heerscharen von Teilnehmern und Pilgern nach Kallmuth lockt. Aus Richtung Kall kommend wird mit dem heiligen Georg auf den St. Georgsritt, einer bekannten Reiterprozession, hingewiesen. Mit der Georgsstele an der Quellenstraße oder einem Graffiti an der Trafostation gibt es weitere Verweise auf dieses Großereignis im Jahreskalender der Kallmuther.

Anträge schreiben und schnitzen
Aber wie wird das alles finanziert? Robert Ohlerth ist nicht nur ein erfahrener Netzwerker, sondern weiß auch um die Möglichkeit, Förderprogramme zu nutzen. Besonders dankbar ist er für den Heimat-Scheck, den das Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen aufgelegt hat. Damit konnten einige Projekte im Ort umgesetzt werden.

Hilfe bei der Antragstellung erhält er von Johannes Trimborn. Der Beamte wählt dabei die richtigen Worte und fungiert als Lotse im Behördendschungel. „Wenn die Anträge geschrieben sind und ich meine Schreibtischarbeit als Beamter erledigt habe, brauche ich einen Ausgleich. Dann arbeite ich mit Holz und schnitze“, erklärt Trimborn. Eine optimale Symbiose, die dazu führt, dass künftig eine handgeschnitzte heilige Barbara vor einem Stolleneingang zu einer weiteren Sehenswürdigkeit in Kallmuth wird.
pp/Agentur ProfiPress